Stefan und Jutta Uhl waren mit einigen Mitgliedern der DAV-Höhlengruppe in der „Höhle ohne Namen“ in Steinamwasser unterwegs, um spröde Sicherungen zu entfernen – denn lieber keine Sicherungen, als sich mit kaputtem Material in falscher Sicherheit zu wiegen!

Dazu kam es, als die Höhleforscher im Winter mit Fledermauskundlern nach einer offiziellen Fledermauszählung zum Ausklang in Steinamwasser im Wirtshaus „Zur frischen Quelle“ zusammensaßen. Der Gastwirt ist Besitzer der Höhle und mit den Uhls befreundet.

Bergamt bemängelte Zustand der eingebauten Sicherung

Arbeitseinsatz: Mitglieder der Höhlengruppe des DAV Erlangen haben in der Höhle ohne Namen in Steinamwasser das marode Stahlseil entfernt. Foto: V. Petrenko

Mitglieder der Höhlengruppe haben in der „Höhle ohne Namen“ in Steinamwasser das marode Stahlseil entfernt. Foto: V. Petrenko

Da im Winter die Fledermäuse in Höhlen überwintern, darf von Oktober bis April kein Besuch in Fledermausquartieren stattfinden, wozu auch diese Höhle gehört. „Leider wird das aber immer wieder von einigen wenigen ignoriert“, ärgert sich Stefan Uhl.  So waren nach Aussage vom Wirt erst kurz zuvor wieder Leute aus Bamberg in der Höhle gewesen. Was nicht nur verboten, sondern auch gefährlich ist, wenn man nicht gewohnt ist, sich in solchem Terrain zu bewegen. Zumal das Bergamt, das die Höhle vor einiger Zeit besichtigt hatte, die Qualität des Stahlseils bemängelte.

Aus diesem Grund hat der Wirt die Höhlenkundler gebeten, das Stahlseil aus der Julius-Rühm-Klamm zu entfernen.

Im Februar war es dann soweit: Jutta und Stefan Uhl begingen gemeinsam mit Victoriia Petrenko die Höhle und rückten dem Stahlseil mit einer Akku-Flex zu Leibe.

Sicherheit sieht anders aus

Der Bohrhaken ist noch in Ordnung: Mitglieder der Höhlengruppe des DAV Erlangen haben in der Höhle ohne Namen in Steinamwasser das marode Stahlseil entfernt. Foto: V. Petrenko

Der Bohrhaken ist noch in Ordnung. Foto: V. Petrenko

„Das Seil war so brüchig, dass man es mit etwas Kraft zerbrechen hätte können“, berichtet Stefan Uhl. Einer festen Zugbelastung, wie z.B. bei einem Sturz, hätte das Seil nicht mehr standgehalten. „Wir sollten auf Order vom Wirt auch die Haken testen und bei Bedarf entfernen“, so Uhl. Die beiden einbetonierten Bühlerhaken, wie sie auch für Kletterrouten verwendet werden, saßen noch fest in der Wand. „Dennoch würde ich für deren Sicherheit keine Gewähr geben. Sie werden schließlich nicht regelmäßig überprüft.“

Künftig Selbstabsicherung nötig

Die Haken durften also bleiben, aber sowohl die Querung als auch die Stahlseil-Versicherungen beim Abstieg in den Leiterschacht wurde abgebaut, so dass Gruppen bei Bedarf wieder eigene Seile zum Sichern mitnehmen müssen. „Die einfachen Kletterstellen sind aber auch ohne Sicherungen zu bewältigen“, so Uhl.

Der Wirt plant aktuell nicht, wieder Sicherungen einzubauen. Schließlich sei früher auch kein Stahlseil in der Höhle notwendig gewesen – und wer die einfachen Kletterstellen nicht meistern kann, sollte ohnehin lieber draußen bleiben.

Text: Karina Brock/DAV
Fotos: Victoriia Petrenko