Bouldern für alle – das war auch in diesem Jahr das Motto der Offenen Erlanger Stadtmeisterschaften im DAV Boulderzentrum. Und so war es kein Wunder, dass am Wochenende des 17. und 18. Mai wieder reger Betrieb herrschte: Insgesamt 150 motivierte Teilnehmer*innen aller Altersklassen wagten sich an die Wände – begleitet von einem begeisterten Publikum, das für ordentlich Stimmung sorgte.
25 Jahre Stadtmeisterschaften!
Aber es waren durchaus auch besondere Stadtmeisterschaften, nämlich der 25. Wettkampf dieser Art, zudem im Jahr 2025 – Corona sei Dank…
Dadurch, dass pandemiebedingt die Stadtmeisterschaften 2020 und 2021 ausfallen mussten, hat sich die Zahl der Veranstaltungen der Jahreszahl angepasst. Die Anfänge gehen nämlich schon auf das Jahr 1998 zurück! Zu dieser Zeit, war das heutige DAV Boulderzentrum in der Helene-Richter-Straße noch gar nicht gebaut. Der erste Bouldercup, den der DAV Erlangen ausrichtete, wurde daher in der Sportuni ausgetragen.
Zunächst im Winter
Nach dem Bau des Boulderzentrums (damals noch „Kletterzentrum“) fand der Wettbewerb zunächst im Winter statt – nach dem Motto: „Wer bouldert schon gerne im Winter am Fels?“ So wollte der DAV eine sportliche Alternative bieten.
Bis heute messen sich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene gerne bei diesem offenen Spaßwettkampf mit einander. Über die Jahre ist einiges professioneller geworden, der Austragungsort wurde um einen Außenboulderbereich erweitert, der Wettkampf zeitlich in den späten Frühling versetzt. Aber der Charme der Kultanlage, der Spaß am gemeinsamen Sport und die Fairness unter den Teilnehmenden aller Altersklassen ist gleich geblieben.
Markantes Logo: Unser Strichmännchen
Besonders beliebt ist seit 2007 das Starter*innen-Shirt mit dem markanten Strichmännchen. Dieses entwarf 2007 Katharina Hüsges, die bis heute das Logo jedes Jahr auf’s Neue überarbeitet und für Flyer, Plakate und T-Shirts bereit stellt.
So boulderten auch dieses Jahr Menschen aus Erlangen, Nürnberg, Bayreuth und Umgebung – das Einzugsgebiet reicht inwzischen auch über die Grenzen Frankens hinaus – mit dem Strichmännchen auf dem Rücken um Punkte und tolle Preise (herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle unseren Eventpartnern!).
Gute Stimmung und spannende Finale
Den ersten Wettkampftag bestritten die Erwachsenen. 50 Boulderbegeisterte aus den Jahrgängen 2008 bis 1985 sowie in der 40+-Kategorie (ab Jahrgang 1984) lieferten sich ab 15.30 Uhr eine starke Qualifikationsrunde.
Die Mischung aus leichten, technisch anspruchsvollen und spektakulär anmutenden „Wie-soll-das-denn-gehen?!“-Bouldern forderte alle heraus – unabhängig vom Leistungsniveau. Höhepunkt des Abends war wie immer das packende Finale, in dem Kraft, Kreativität und Technik noch einmal unter Beweis zu stellen waren.
Obwohl sich die Finalrunden bis in die Abendstunden hineinzogen, war die Stimmung hervorragend. Besonders freuten sich die Damen 40+, dass auch sie heuer ein Finale bestreiten durften. Dazu war es in den vergangenen Jahren aufgrund zu geringer Teilnahme nämlich nicht gekommen.
Die Sportler*innen feuerten sich gegenseitig an und auch die zahlreichen Zuschauer trieben die Boulder*innen nochmals zu Höchstleistungen an. Aber schon den ganzen Tag über herrschte eine gelassene, freudige Stimmung, die von gemeinsamem, kameradschaftlichem Bouldern gekennzeichnet war. Wie generell in der Szene üblich, löste man Probleme gemeinsam, gab sich Tipps und hatte einfach eine gute Zeit zusammen – Wettkampf hin oder her.
Die Treppchenplatzierten
Bei den Damen 40+ holten sich Christiane Klietz (1), Diana Geier (2) und Gabi Andres (3) die Treppchenplätze.
Helmut Hüsges, seit Jahren der älteste Teilnehmer und mit über 20 Teilnahmen ein echtes Stadtmeisterschaftsurgestein, verteidigte seinen 2. Platz vom Vorjahr. Nils Wolfbauer – 2024 noch 3. Platz – ergatterte diesmal Platz 1 und tauschte so mit Bernd Knauf, der diesmal den 3. Platz einnahm.
In der Gruppe der Erwachsenen von 18 bis 39 Jahre kletterte Helena Bezold souverän auf Platz 1. Ihr folgten Lena Weiss (2024 ebenfalls Platz 2) und Merle Strauch.
Bei den Herren hatt Franz Kühnlein die Nase vorn und verwies damit den ebenfalls sehr starken Richard Von Ungern-Sternberg Schwark auf Platz 2. Dritter wurde Kurt Hammer aus dem Wettkampfkader des DAV Erlangen.
Der Nachwuchs hat Biss: Am Sonntag durfte die Jugend ran
Der Sonntag gehörte ganz dem Kletternachwuchs – und der ließ sich nicht lumpen: Über 100 Kinder und Jugendliche in fünf Altersklassen waren am Start.
Von den Jüngsten (U9) bis zur U17 wurde ehrgeizig, aber mit viel Freude gebouldert. Und obwohl nicht jeder Griff sofort saß, war der Enthusiasmus riesig – genau wie die Anfeuerungsrufe von Eltern und Freund*innen.
Auf ihre kulinarischen Kosten konnten dabei auch die Zuschauer kommen, da helfende Hände der JDAV – allen voran Susi Forster mit ihrer Bergschmankerl-Gruppe – ein tolles Buffett mit Kaffee, Kuchen, Muffins, Waffeln und herzhaftem Fingerfood vorbereitet hatte. Danke an dieser Stelle an alle Kuchen- und Fingerfood-Spender*innen! Wer da nicht fündig wurde, ist selber schuld…
Das sind die Ergebnisse
In der Wertungsgruppe U9 weiblich traten nach zwei Absagen zwar nur vier Mädels an, die gaben dafür aber alles: Auf Platz 1 landete Mathilda Lehmann, gefolgt von Lea Paul und Isabel Thürauf. Die Jungs der U9 mussten sich unter 14 Teilnehmern behaupten. Hier stiegen aufs Treppchen: Franz Weber (1.), Joshua Riedinger (2.) und Fiete Wulff (3.).
Wie in der U9 wurde auch in der U11 kein Finale geklettert. Hier standen bei den Jungs Carlo Ardelean (1.) und Emil Kampf aus dem Erlanger Nachwuchskletterteam (1.) punktgleich ganz oben auf dem Treppchen. Maximilian Fraunholz folgte als 3. Bei den Mädels stand Maya Sablowski auf Platz 1, Liv Kraft landete auf Platz 2 und Marlene Karbacher wurde 3.
Die Jugend ist stark und ehrgeizig
Auch am Mittag und Nachmittag verlief der Wettbewerb weiterhin fair, fröhlich und glücklicherweise ohne größere Verletzungen. Für den DAV Erlangen besonders erfreulich: Insgesamt füllten am Ende des Tages fast 10 Kinder und Jugendliche aus dem hauseigenen Wettkampfkader das Treppchen!
Unter lautstarken Anfeuerungsrufen bestritten die drei besten Starter*innen der jeweiligen Altersklassen ihr Finale:
Bei den Mädchen der U13 siegte Paula Perschmann knapp vor Sina Wiehn (2.) und Sofie Grensing (3.) – sämtlich Erlanger Eigengewächse.
Bei den Jungen dieser Altersklasse wurde Nils Scharl Erster, auf den Plätzen zwei und drei folgten Jonas Letsch und Martin Lauger.
Erlanger Wettkampftmädels triumphieren
Auf dem Treppchen der U15 männlich stand Michael Hage ganz oben, Ivan Miskin boulderte souverän auf Platz 2, gefolgt von Tammo Hildebrand.
In der U15 weiblich verteidigte Nora Wiehn ihren Stadtmeisterschaftstitel vom vergangenen Jahr und verwies damit Emily Schramm und Milana Eliukhina auf die Plätze zwei und drei, wobei sich Emily im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbesserte. Übrigens: Auch Emily und Nora klettern für den DAV Erlangen auf regionalen, überregionalen und nationalen Wettkämpfen!
Und so ging es auch weiter: Bei den Jugendlichen der U17 unterlag Julius Schminke vom DAV Erlangen nur knapp Moritz Hage, der sich den 1. Platz holte. Ebenso knapp war es für den Drittplatzierten Max Gröbner – die Jungs lagen alle nur wenige Punkte auseinander.
Das Treppchen der U17-Mädchen war wiederum voll mit Erlangerinnen: Nike Jäger (eigentlich noch U15) triumphierte über ihre Teamkolleginnen Paula Karrasch (2.) und Aurelia Bittorf (3.), die sich aber alle durch eine hervorragende Leistung und – noch viel wichtiger – ein tolles Miteiander auszeichneten.
Mehr als nur ein Wettkampf
Wer nicht selbst an den Start ging, konnte bei Kaffee und Kuchen die sportlichen Leistungen bestaunen, den Kindern die Daumen drücken oder einfach Teil der Community sein. So zeigte sich auch 2025: Die Stadtmeisterschaften sind nicht nur ein sportliches Event, sondern ein Fest für die ganze Boulderfamilie.
Ein Event, das in dieser Art niemals möglich wäre, hätten wir nicht all die vielen helfenden Hände, die bei Auf- und Abbau, als Schiedsrichter*innen und Techniker*innen, bei der Auswertung und Anmeldung, beim Boulderschrauben und Banner aufhängen, beim Kuchenbacken und Snackverkauf, beim Kistenschleppen und Bänkeabwischen und vielen anderen kleinen und großen Aufgaben mit anpacken würden.

Claudia Bezold bei der Begrüßung. Foto: N. Nippe
Dafür ein riesengroßes Dankeschön!
Besonders erwähnen wollen wir an dieser Stelle Tobias Hanika, seines Zeichens Jugendreferent und Jugendleiter, der schon seit einigen Jahren für die Halle Holzgriffe entwirft, viel Zeit und Herz ins Engagement für das Boulderzentrum steckt und jetzt ganz aktuell einen Nachhaltigkeitspreis gewonnen hat – für das Preisgeld haben wir wiederum nachhaltige Holzgriff-Sets angeschafft, die schon seit einigen Wochen getestet werden können und auch beim Wettbewerb zum Einsatz gekommen sind.
Auch Claudia Bezold, die als hauptamtliche Organiatorin viel Zeit und Herzblut in diese Anlage und den Wettkampf steckt – auch in ihrer Freizeit – soll nicht unerwähnt bleiben.
Diesen und vielen anderen Menschen ist zu verdanken, dass allen die tolle Stimmung und starken Leistungen des Wochenendes noch lange in schöner Erinnerung bleiben werden.
Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!
Text: Anna Lynn Kreder und Karina Brock / DAV
Fotos: H. Bezold, T. Vahrenholt, J. Stegmaier, K. Brock, N. Nippe, P. Bornschlegl, P. Kampf