Am 25. Oktober öffnete das Kletter- und Vereinszentrum DAV Sparkassen Bergwelt Erlangen seine Türen für ein ganz besonderes Event: Die Lange Nacht der Wissenschaften. Bereits ab 12 Uhr begann das engagierte Kernteam der Höhlengruppe – bestehend aus Kim, Jasmin, Victoriia, Christian, Jutta und Stefan – mit dem Aufbau der Stationen. Parallel organisierte Jan mit zwei Helfern vom Kindermuseum Nürnberg die Stationen zum Thema Steinzeit, die sich als echter Publikumsmagnet entpuppten.

Großer Andrang: Das Kinderprogramm im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft beim DAV Erlangen war gut besucht. Foto: O. Herrmann

Großer Andrang: Das Kinderprogramm im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften beim DAV Erlangen war gut besucht. Foto: O. Herrmann

Großer Andrang beim Kinderprogramm

Obwohl der offizielle Startschuss erst um 14 Uhr fiel, strömten schon eine halbe Stunde zuvor die ersten neugierigen Kinder mit ihren Eltern in die mit Postern und Exponaten dekorierten DAV-Räume. Die Räumlichkeiten boten ideale Bedingungen: viele Räume auf mehreren Stockwerken, eine Kletterhalle zur Mitbenutzung und ein gut ausgestattetes Bistro zur Verpflegung. Im großen Mehrzweckraum im ersten Stock tummelten sich zeitweise über 120 Gäste gleichzeitig bei den Steinzeitstationen.

Wissenschaft zum Anfassen – Das Kindermuseum

Das Kindermuseum begeisterte mit interaktiven Stationen zur Steinzeit: Kinder konnten Kleidung und Werkzeuge der Urmenschen entdecken, töpfern, Feuer machen – mit Holz oder Steinwerkzeug –, Löcher in Steine bohren, Messer aus Feuerstein schlagen, Bilder malen und sogar Höhlenkunst gestalten.

Besonders beliebt war der Labortisch, an dem Kinder geschnittene Steine selbst schleifen und polieren konnten – mit professionellen Schleifpasten und echten Mineralien. Ihre glänzenden Ergebnisse durften sie stolz mit nach Hause nehmen. Diese Station wurde von Christian organisiert, der sogar ein Mikroskop zur Kontrolle der Arbeiten mitbrachte.

Abenteuer Kletterhalle – Strickleiter und Höhlensicherheit

In der Kletterhalle wartete ein weiteres Highlight: Gesichert durch Kim erklommen Kinder eine 8 Meter hohe Strickleiter. Die Begeisterung war riesig – zeitweise bildeten sich lange Schlangen von Kletterwilligen. Kim erklärte dabei anschaulich die Sicherheitsmaßnahmen, wie sie auch in echten Höhlen unerlässlich sind.

Fledermäuse und Höhlenschutz – Ein Erlebnis für alle Sinne

Ein verdunkelter Raum neben der Kletterhalle entführte die Kinder in die Welt der Fledermäuse. Durch einen Schluf krochen sie in die „Höhle“, wo sie Tropfgeräusche, Wind und Flügelschläge hörten. Mit einem echten Fledermaus-Detektor konnten sie versteckte Fledermäuse aufspüren – und als Belohnung gab es Gummibärchen. Die Fledermaus wurde anschließend für das nächste Kind neu versteckt – ein Spiel mit Lerneffekt!

Jasmin berichtete den wartenden Eltern zudem viel Spannendes über die aktuelle Höhlenforschung der Gruppe.

Vorträge voller Entdeckungen im Abendprogramm

Fledermäuse und Flughunde – Wunder der Nacht

Spannende Wesen: Fledermäuse gehören zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren. Foto: W. Seitzinger

Spannende Wesen: Fledermäuse gehören zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren. Foto: W. Seitzinger

Dipl.-Biol. Burkard Pfeiffer (Universität Erlangen, LfU Augsburg, Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern) stellte in seinem Vortrag die faszinierende Vielfalt der Fledermäuse und Flughunde vor. Diese machen rund 20 % aller Säugetierarten aus und sind weltweit verbreitet – und doch bleiben sie durch ihre nächtliche Lebensweise oft unbemerkt.

Mit eindrucksvollen Bildern und Videos zeigte Burkard, wie außergewöhnlich diese Tiere sind: Sie „sehen“ mit ihren Ohren, fliegen mit ihren Händen und führen ein überraschend vielfältiges Liebesleben. Der Vortrag war unterhaltsam und informativ – ein Plädoyer für den Schutz dieser einzigartigen Tiere.

Unterirdische Wunderwelten – Höhlenexpedition durch Islands Vulkanlandschaft

Zweimal zwei Wochen Island, begleitet von Höhlenfreunden aus Wien und Innsbruck, führten Jutta Uhl sowie weitere Mitglieder der DAV Höhlengruppe auf eine außergewöhnliche Reise rund um die Insel und tief in die abgelegene Hochebene. Im Fokus: die Erkundung der Lavahöhlen, entstanden durch vulkanische Aktivität.

Der Vortrag vermittelte eindrucksvoll die Schönheit dieser unterirdischen Landschaften und das Abenteuer der Höhlenforschung in Islands einzigartiger Vulkanwelt – vor über 80 Gästen im komplett gefüllten Vortragsraum.

Slowenien – Geologie und neueste Höhlenforschung

Den Abschluss bildete ein Vortrag von Stefan über 20 Jahre Höhlenforschung in Slowenien. Mit über 14.000 registrierten Höhlen zählt das Land zu den höhlenreichsten Europas. Von der berühmten Schauhöhle von Postojna bis zu abgelegenen Schacht- und Wasserhöhlen spannte sich der Bogen.

Besonderer Fokus lag auf den geologischen Besonderheiten des slowenischen Karsts: Wie entstehen diese Landschaftsformen? Welche Rolle spielt das Wasser? Und wie beeinflusst der Mensch das empfindliche System?

Mit eindrucksvollen Bildern und Berichten über Nationalparks, Höhlentourismus und der aktuellen Neuentdeckung in der Planina wurde das Publikum in die Tiefen der Erde entführt. Rund 30 Gäste lauschten trotz später Stunde gespannt den spannenden Einblicken.

Ausklang im Bistro

Zum Ausklang trafen sich das ehrenamtliche Team sowie einige Interessierte im Bistro, wo selbst erstellte Filme und Kurz-Vorträge gezeigt wurden. Die Gäste zeigten großes Interesse an der Struktur und den Forschungsaktivitäten der Höhlengruppe.

Text: Stefan Uhl (Höhlengruppe DAV Erlangen)
Fotos: Oskar Herrmann, Wolfram Seitzinger