Da auch Bergsteiger älter werden und man die persönlich zu erreichenden Ziele und Übernachtungsbedingungen deswegen etwas anpassen muss, hat Roland für den Winter 2023/24 eine Seniorenskitour-Aktivität vorgeschlagen und organisiert – extra Dank dafür speziell von mir! Und zwar in den Nockbergen in Kärnten – eine exzellente Wahl. Es gibt dort viele Touren unter 1000 Höhenmetern, mit moderaten Hangneigungen und somit auch geringer Lawinengefahr.

Schnee gut!

Also fuhren wir – sieben mehr oder weniger alte Senioren der Bergsteigergruppe – am 25. Januar, mit zwei bis an ihre Kapazitätsgrenzen beladenen Autos, nach Innerkrems in unser Quartier, wo wir wegen einer tunnelbedingten Blockabfertigung erst nach Einbruch der Dunkelheit ankamen. Immerhin konnten wir noch sehen, dass die äußerst sparsame Schneehöhe der Nordalpen in den Nockbergen von reichlich Schnee abgelöst worden war.

Schnee eher anstrengend…

Nach einem entspannenden Abend konnten wir direkt vom Hotel aus am nächsten Morgen das erste Ziel, den Grünleitennock, angehen. Der Anstieg verlief meist auf aufgelassenen Pisten und Lawinengefahr existierte praktisch nicht. Am Gipfelanstieg zeigten sich die Auswirkungen des windigen Wetters: Die westgeneigten Hänge waren freigeblasen und die Schneereste waren eisig und verharscht. Das bremste das Tempo der jüngeren Mitglieder der Gruppe so, dass ich als Alterspräsident der Gruppe Zeit  hatte, an einer flacheren Stelle in Ruhe meine Harscheisen anzulegen und ohne Verspätung entspannt am Gipfel anzukommen.

In der Abfahrt in Richtung Sureggalm war dann sogar Pulver zu finden, nachdem oben nur Windpressplatten und Bruchharsch zu fühlen waren. So war die Abfahrt nicht schlecht und wir konnten am Ende direkt zum Hotel gleiten.

DAV Erlangen | Bergsteigergruppe 2024 | Foto: J. Rahn

Brotzeit in der Sonne. Foto: J. Rahn

Am nächsten Tag sind wir wieder direkt vom Hotel aus aufgestiegen, diesmal über die Blutige Alm zur Gaipahöhe. Angesichts des ungemütlichen und kalten Windes des letzten Tages hatten wir diesmal eine Südseite ausgesucht und konnten beim Aufstieg die Wärme der Sonne genießen.

Auch hier ging der Weg wieder in langen Passagen über aufgelassene Skipisten. In der Sonne konnten wir dann auch eine gemütliche Brotzeitpause einlegen, während der Gipfel wieder mit starkem kaltem Wind aufwartete.

Schnee abwechslungsreich

Auch der Schnee war oben wieder sehr windgeprägt, in den unteren Bereichen aber gut befahrbar. Die etwas jüngeren Senioren entschieden sich dann noch für einem weiteren Aufstieg in Richtung Zechnerhöhe und so kamen die zwei Gruppen dann zu unterschiedlichen Zeiten im Quartier an.

Am Sonntag fuhren wir mit dem Auto zur nahen Dr-Josef-Mehrl-Hütte, um über das Tal des Kermsbaches auf den Königstuhl (einen markanten Gipfel der Gegend) zu steigen. Dies auch in der Hoffnung, dass in dem nordwärts gerichteten Tal der Schnee etwas weniger windgeprägt sein könnte. Nach einem längeren, relativ flachen Talanstieg, erwies sich auf den ersten Buckeln im Talhintergrund, dass auch hier der Wind heftig zugeschlagen hatte und der Schnee durchaus recht abwechslungsreich war.

Endlich richtig guter Schnee!

Hier strichen dann die beiden Ältesten (einer war ich) die Segel und entschieden sich für eine vorzeitige Abfahrt. So erklärten wir dann einen der knapp unter 2100m hohen Buckel zu unserem Gipfel und nutzten ihn für die Brotzeit. Etwas höher, in einem eisigen freigeblasenen Steilhang, der Spitzkehren erforderte, entschieden sich dann Anke und Jörg auch für einen Verzicht auf den Gipfel und wir kamen zu unterschiedlichen Zeiten, aber deutlich vor den Gipfelsiegern, die noch eine Kammüberschreitung angehängt hatten, am Parkplatz an.

Der nordseitige Schnee hinten im Tal erwies sich dann auch noch als freundlicher Pulver, wie auch der Schnee im Schatten des lichten Zirbenwaldes, und bot somit doch noch Skigenuss. Freundlicherweise wurden wir gipfelverweigernden Weicheier dann von der Wirtin des Hotels in der Hütte abgeholt, so dass wir nicht auf die Gipfelsieger und Gratüberschreiter warten mussten.

Toll für Senioren und alle, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen

Am Abfahrtstag machten die anderen Gruppenmitglieder (außer mir) noch eine zügige, kurze Tour.
Wieder von der Dr-Josef-Mehrl-Hütte aus auf den sonnigen Klölingnock. Hier habe ich aber wegen wunder Füße die Skischuhe verweigert und stattdessen eine Wanderung mit angenehmeren Schuhen gewählt, während die Unentwegten noch einen sehr schönen Gipfel bei Kaiserwetter genießen konnten. Nach dem vereinbarten Treffen zur Mittagsstunde sind wir dann alle zurückgefahren, erfüllt von den harmonischen Unternehmungen.

Alles in allem kann ich sagen, dass wir ein sehr schönes Skitourengebiet mit moderaten Genusstouren bei exzellentem Wetter erleben durften, in welches ich sicher noch einmal zurückkehren möchte.

DAV Erlangen | Bergsteigergruppe 2024 | Foto: J. Rahn

Text und Fotos: Jürgen Rahn