Eines frühen Morgens Anfang August trafen sich neun bergbegeisterte Chalk Junkies, um für einige Tage in die Berge zu fahren, genauer gesagt auf die Franz-Senn-Hütte im Stubai. Dieses Mal standen Hochtouren auf dem Programm, jedoch kamen Klettereien auch nicht zu kurz.
Übung macht den Meister – oder: Savety first
Um optimal auf unsere Abenteuer vorbereitet zu sein, hatten wir zuvor noch eine kleine Übungseinheit am Eibgrat in der Fränkischen Schweiz organisiert. Inhalte waren das Absichern leichter Felsgrate z. B. mit Köpfelschlingen, und das schnelle Wechseln zwischen verschiedenen Sicherungsmethoden (Gehen am gleitenden Seil, Standplatzsicherung, seilfreies Gehen, usw.). Mit vier Seilschaften und voller Felsausrüstung sorgten wir so für allgemeine Erheiterung bei den anderen Wanderern.
Aufstieg mit Ohrwurm
Eine Woche später ging es dann ins Stubai. Nach einer lustigen und musikalisch interessanten Autofahrt kamen wir in Seduck an, packten unsere Rucksäcke und machten uns mit dem ein oder anderen Ohrwurm an den Aufstieg zur Hütte.
Da einige oben angekommen noch etwas Energie übrig hatten und es auch noch nicht regnete, erkundeten sie schon einmal die Einstiege für die Touren und Gratklettereien der kommenden Tage. Anschließend gab es Essen und natürlich Tourenplanung.
Klimaerwärmung ist nicht zu übersehen
Am nächsten Morgen trennte sich die Gruppe zunächst: Während Tim und Vera sich auf den Weg zur Süd-Nord-Überschreitung von der Mittleren zur Vorderen Sommerwand machten, stand beim Rest die Innere Sommerwand auf dem Programm. Über einige Wiesen und Geröllfelder führte der Weg noch in der Sonne hinauf zu einem aperen Gletscher – von dem nicht mehr viel übrig ist. Schon schlimm zu sehen, wie sich die Klimaerwärmung in den Bergen auswirkt.
Auf dem Gletscher teilte sich die Gruppe erneut: Die einen blieben am Gletscher und wiederholten ihr Wissen zur Spaltenbergung im Schnee, während die anderen eine Scharte hinaufkletterten und über den Grat das Gipfelkreuz erreichten. Zur Belohnung gab es dort einen unglaublichen Blick über die Berge und Gletscher.
Am Abend traf man sich wieder in der Hütte, tauschte die Erlebnisse aus und besprach die Tour des nächsten Tages.
Mit der Sonne aus dem Bett
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker früh, denn wir wollten uns schon bei Sonnenaufgang auf den Weg zur Ruderhofspitze machen – was sich wirklich gelohnt hat! In der Zwischenzeit ging es für Vera und Tim zum Ostgrat der Berglasspitze, einer langen und ausgesetzten Gratkletterei mit wildem Abseilen und Rückweg über den Lüsener Ferner.
Durch Geröll und Schnee
Der Weg zur Ruderhofspitze führte weit in das Alpeiner Tal hinein und dann über Geröll- und Schneefelder hinauf zum Alpeiner Ferner. Zwei von uns kamen allerdings nicht weiter mit über den Gletscher, sondern gingen zurück, um sich noch den Hüttengrat auf die Vordere Sommerwand vorzuknöpfen.
Für die anderen vier hieß es nun Steigeisen anlegen und anseilen. Nachdem wir den Gletscher überquert hatten, kamen wir zu einer kleinen Scharte, die wir hinauf zum Grat kletterten. Die Folgen der Klimaerwärmung bemerkten wir auch dort, da der Grat doch an manchen Stellen sehr brüchig war, was uns einmal auch ein paar Schwierigkeiten bereitete. Für zwei ging es noch zum Gipfel, während die anderen zwei lieber etwas unterhalb warteten.
Beim Abstieg waren wir froh, heil heruntergekommen zu sein, wenn auch leider eine Reepschnur dran glauben musste. An der Hütte stand natürlich wieder Dehnen, Tourennachbesprechung, Austausch und leckeres Essen auf dem Programm.
Klettern, Abseilen, Abkühlen…
Am letzten Tourentag belohnte uns strahlender Sonnenschein bei unserer Tour über den Aperen Turm und einen Grat auf den Vorderen Wilden Turm. Eine sehr schöne Tour mit einigen Klettereinen im 2. Schwierigkeitsgrat und Abseilmöglichkeiten über eine Scharte beim Abstieg.
Zwei Verrückte haben sich dann sogar noch am Gletschertor abgekühlt, während der Rest der Gruppe einen kreativen Weg über einen Bach baute. Fröhlich, dass auch diese Tour gut geklappt hat, kamen wir zur Hütte zurück und trafen die beiden anderen, die in der Zwischenzeit ein etwas gemütlichere, aber auch sehr schöne Wanderung zum Rinnensee hinter sich hatten. So ging nun auch schon unser letzter Tourentag zu Ende.
Abschließend kann man sagen, dass wir sehr schöne Tourentage hinter uns haben, in denen wir sehr viel gelacht und gespaßt, aber auch einiges gelernt haben, z.B. wie wichtig klare Kommunikation und Absprache am Berg ist.
Fotos und Text: Tim Goller / Chalk Junkies