Am 16. Mai fuhren fünf Mitglieder der Parasport-Trainingsgruppe zusammen mit Trainerin Claudia Ehrhardt nach Karlsruhe, um am 17. Mai beim 3. Bundesweiten Paraclimbing Wettbewerb in der DAV-Kletterhalle in Karlsruhe anzutreten: Jule Breuning, Sascha Preisegger, Martin Bruckner, Petra Falkner und Anita Jurjanz.
Am Abend vor dem Wettkampf tauschten die Wettkämpfer*innen beim gemeinsamen Pizza-Essen ihre Erwartungen und Erfahrungen aus. Mit teilweise großer Aufregung ging es schließlich nicht allzu spät ins Bett.
120 Kletternde mit Anhang: Da war was los!
Am nächsten Morgen startete bereits um 8 Uhr die Registrierung, nach und nach trudelten alle ein. Nachdem alle ihren Laufzettel mit den entsprechenden Routennummern und ein Wettkampf T-Shirt erhalten hatten, begann pünktlich um 10 Uhr der Wettkampf: Alle stiegen hoch motiviert in ihre vorgesehenen sechs Routen ein – die Reihenfolge war frei wählbar.
Da die verfügbaren Startplätze von 120 Athlet*innen komplett ausgebucht war und alle in Begleitung von Familie, Befreundeten und Trainer*innen erschienen, ging es hoch her in der Halle.
Griff oder Schraubloch? Egal, Hauptsache nicht loslassen
Ein Top brachte zehn Punkte pro Route, jedoch konnte man durch verschiedene Zonen innerhalb der Touren auch dann Punkte sammeln, wenn man nicht bis an den Schlussgriff kam. „So war der Ansporn an den Schlüsselstellen besonders hoch, den nächsten Griff mit dem höheren Punkt zu erreichen und nicht vorher schon loszulassen“, befand Jule Breuning, die als einzige der Erlanger Starter*innen bereits Wettkampferfahrung besitzt. „Dabei war es schon immer wieder erstaunlich, was die Finger in solch einer Situation alles festhalten wollen. Vom großen Henkel bis hin zum Schraubloch eines Griffes“, berichtet sie schmunzelnd.
Von leicht nach schwer
Jule startete mit den zwei leichtesten Routen und machte nach ausreichend Pause immer mit der nächst schwereren Route weiter. „So konnte ich mich an die Routen rantasten und meine Kraft relativ gut einteilen.“ Die anderen Athlet*innen folgten ebenfalls größtenteils dieser Strategie und legten meist nach zwei Routen eine größere Pause ein, um Kraft zu tanken.
Als sich die Energie-Reserven nach vier Routen dem Ende zuneigten, wurde überall in der Halle kräftig angefeuert, damit die Kletternden auch wirklich das Letzte aus sich herausholten und glücklich die insgesamt sechs teils sehr fordernden Routen abschlossen.

Glücklich und stolz, waren die Athlet*innen aus der Technik-Trainingsgruppe der Parasportgruppe Erlangen nach ihrem ersten gemeinsamen Wettkampf in Karlsruhe. Foto: J. Breuning
Gemeinsamkeit wird groß geschrieben
Der Wettkampf war mit über 120 Teilnehmenden ein riesiges Event, bei dem der Spaß und die Gemeinsamkeit im Vordergrund standen. Jeder und jede mit einer Einschränkung durfte teilnehmen und alle wurden von allen angefeuert und unterstützt. Deutlich wurde diese Philosophie auch dadurch, dass alle am Ende eine Medaille erhielten und zum Abschluss ein großes Gruppenbild gemacht wurde.
Ein großer Dank gilt den Veranstaltern des 3. Bundesweiten Paraclimbing Wettbewerbs sowie Trainerin Claudia und Co-Trainer Mariusz, die die Wettkämpfer*innen während des Wettkampfes und auch in den Wochen davor mit Rat und Tat zur Seite standen und unterstützten.
Fazit: Es war für alle ein anstrengendes, schönes und erlebnisreiches Wochenende!
Bunt, abwechslungsreiche Routen, anstrengend – Jule, Para-Athletin
Inklusiv, unterschiedlich, gemeinsam – Jörg, Vater von Jule
Wille, Konzentration, Entschlossenheit – Claudia, Trainerin
„Das coolste Inklusionsevent ever!“ – Sascha, Para-Athlet
„Der Wettkampf war sehr gut organisiert, das Orgateam und alle Helfer vor Ort waren sehr nett und gut gelaunt. Die Routen waren abwechslungsreich, herausfordernd und sehr gut geschraubt.“ – Martin, Para-Athlet
„Es war alles sehr gut organisiert. Besonders herausragend war, dass der Wettbewerb für alle kletterbegeisterten mit Behinderung offen war, egal ob mit körperlichen oder geistigen, offensichtlichen oder nicht sichtbaren Beeinträchtigungen. Es war eine schöne Atmosphäre geprägt von gegenseitiger Anerkennung der individuellen Leistung der einzelnen Teilnehmer.“ – Petra, Para-Athletin
„Die Sicherer an den Routen haben kräftig Lob verteilt und alle rund herum haben gejubelt, geklatscht und sich für jeden gefreut. Die Stimmung war unglaublich. Durch die großzügige Zeitspanne, die man für die Routen hatte, konnte man jederzeit Pause machen.“ – Anita, Para-Athletin
„Was wirklich herausragend war, war die Arbeit der Routenbauer, denn jede Route hatte genügend Starttritte, sogar Startgriffe für die Startposition aus dem Rolli waren vorhanden. Was mir jedoch am meisten gefallen hat, waren unsere Athleten. Man sagt: „Dabei sein ist alles“ oder „Hauptsache Spaß haben“, doch sie haben das weit übertroffen. Das waren Sportler, die gegen die Widrigkeiten gekämpft haben und die schwere Kletterstellen gemeistert haben. Ich war begeistert, Hut ab“ – Mariusz, Co-Trainer

Text: Jule Breuning
Fotos: Jörg Breuning, A. Jurjanz, C. Ehrhardt