Wie jedes Jahr kurz nach den Sommerferien zieht es einige von uns für ein Wochenende ins Fichtelgebirge. Die Ausfahrt ist seit unzähligen Jahren im Gruppenprogramm und wird quasi seit jeher von Teddy organisiert. Weil die Touren so schön sind, fahren wir sie jedes Mal nahezu unverändert wieder. Das eher rundliche, griffige Granitgestein bietet eine interessante Abwechslung zum eher splittrigen, bei Nässe rutschigen fränkischen Kalk – nicht nur landschaftlich, sondern auch fahrtechnisch.

Unsere Basis ist traditionell der Campingplatz am Fichtelsee. Für die Nicht-Camper gibt es normalerweise auch Pensionen in der Nähe. Dieses Jahr war leider alles ausgebucht, sodass die Nicht-Camper etwas weitere Anfahrten in Kauf nehmen mussten.

Samstag: Waldsteinhaus-Runde

Am Samstagmorgen trafen wir uns alle am Eingang des Campingplatzes. Bis zur Abfahrt um 10 Uhr fanden sich 14 Leute ein, inklusive „Tagesgäste“. Zum Teil hatten wir uns schon lange nicht mehr gesehen, weshalb die Freude umso größer war. Der Wetterbericht versprach ein Gemisch aus Sonne und Wolken bei herbstlichen Temperaturen.

Die Tour führte nach Norden entlang des Quellenweges vorbei an Naab-, Weißmain-, Eger- und Saalequelle zum Waldsteinhaus. Mit dem Weißmainfels konnte man bald den ersten Aussichtsfels erklimmen, aber vor allem erfreuten wir uns einiger schöner wurzel- und felsgespickter Trails. Im Waldsteinhaus lockte der zunächst sonnige Biergarten. Nur einer beschloss, sich lieber ein Plätzchen im Inneren zu suchen. Nach einer Weile im windigen Garten folgte der Rest durchgefroren in die Stube…

Hinab nach Weißenstadt und rauf zum Rudolfstein

Nach der Mittagspause ging es wieder in südliche Richtung zurück, zunächst hinab nach Weißenstadt mit großem See, einer auffälligen Vorliebe für Eternitschindeln und sehr hübsch vorbei an den historischen Felsenkellern. Nun folgten wir dem Höhenweg. Entsprechend ging es bald hinauf zum Rudolfstein mit einer tollen Aussicht und Felskulisse.

Nach dieser anstrengenden Auffahrt mit Schiebefinale konnten wir darauf vertrauen, von Teddy mit Rittersport-Schokolade versorgt zu werden. Die Reste eines verrotteten Baumstamms am Pausenplatz wecken bei den „Urgesteinen“ Erinnerungen an Jahre zurückliegende Balancier-Übungen.

Es ging anspruchsvoll weiter. Schon in der Ebene kämpft man im Fichtel ordentlich mit den verblockten Wegen – und es ging sogar noch weiter hinauf zum höchsten Punkt der Tour, dem Schneeberg (1055m): Ein schöner Aussichtspunkt mit düsteren Gebäuden als Zeugen des Kalten Kriegs, von dessen Aktualität man im Herbst noch wenig ahnte. Felsig ging es weiter bis zum Nußhardt-Gipfel. Auch hier konnten wir wieder eine Aussichtskanzel besteigen und die skurrile Felswelt betrachten.

Nach einigen sehr steinigen Trails erreichten wir das Seehaus. Kuchenpause! Über den Seehaustrail ging es anschließend hinab direkt zum Fichtelsee, der sich dieses Jahr leider nur in abgelassenem Zustand präsentieren konnte. Da es im Seerestaurant dieses Jahr kein Abendessen für externe Gäste gab, mussten wir abends noch einen Spaziergang nach Fichtelberg machen. Dort bekamen wir zum Glück in einem Western-Saloon leckere Burger und Getränke.

Sonntag: Kösseine-Runde

Nach einer frischen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns noch ein bisschen wärmer angezogen, da von der Sonne plötzlich nichts mehr zu sehen war. Vor dem Campingplatz fand sich wieder ein stattliches Grüppchen von zwölf Leuten ein bei geringfügig ausgetauschter Besetzung.

Wir starteten mit einem schönen und nassen Bachtrail, danach ging es auf einfachen Wegen nach Südwesten Richtung Kösseine. Auf die Kösseine hinauf nahmen wir zunächst einen gut fahrbaren Trail und für das steilere Stück anschließend einen Schotterweg. Die Wolken hingen tief, weshalb wir dieses Jahr leider nicht mit guter Aussicht belohnt wurden. Zum Glück fanden wir in der Gaststube des Kösseinehauses (939m) gleich einen Platz und konnten uns bei einer ausgiebigen Rast aufwärmen.

Schleife über den Püttner-Weg

Ein Teil der Gruppe beschloss nach der richtig schönen Abfahrt Richtung Haberstein noch eine Schleife über den Püttner-Weg auszuprobieren. Dieser ging entlang faszinierender Felsformationen und erwies sich als recht lohnend. Zurück am Haberstein fuhren wir auf schönen Trails Richtung Luisenburg und Tröstau, weiter entlang des Mühlbachs, bis es wieder hinauf zu Hohen Matze ging, die selbst bei schönem Wetter keine besondere Aussicht bietet. Ein Schild weist darauf hin, dass man bei Campen oder Zerstörung dieses Naturdenkmals allerdings mit einem hohen Bußgeld in D-Mark rechnen muss. Wollten wir beides nicht, also ging es weiter auf dem Kammtrail, der so schön fahrbar verblockt ist, dass man sich, gerade wenn es flacher wird, wieder jeden Meter verdienen muss.

Auf die „Platte“ fuhren bzw. schoben wir dieses Mal nicht ganz hoch, sondern stiegen etwas weiter unten in den „Platten“-Downhill ein. Dann waren wir auch schon fast wieder am Fichtelsee. Für eine Kuchenpause am See war es zu frisch. So sind wir direkt zum Parkplatz geradelt, um uns bereit für die Heimreise zu machen.

Text: Imke Wiedemann / DAV Erlangen;
Fotos: Imke Wiedemann, Winfried Stenzel