Von einem etwas konfus organisierten Wettkampf in Rosenheim kam das Erlanger Team insgesamt sehr zufrieden zurück. Nachdem die „Großen“ der Jugend A und B zusammen mit Trainerin Milena bereits um 5.30 Uhr aus Erlangen gestartet waren, um rechtzeitig zu Wettkampfbeginn um 8 Uhr in Rosenheim zu sein, fuhren die „Kleinen“ der Jugenden C und D erst um 10 Uhr am Boulderzentrum los. Diese wurden von unserem neuen Wettkampftrainer David Stocker begleitet – für ihn war es der erste Wettkampftermin mit dem Team überhaupt.

Überraschungserfolg für Justus

Bei der Ankunft der zweiten Schicht hatten die älteren Athletinnen und Athleten ihr Programm schon absolviert. In einem ziemlich verregneten Wettkampf wurden nicht alle Hoffnungen erfüllt, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen und weckt durchaus die Hoffnung, im Speed-Segment zumindest ein Wörtchen mitreden zu können. Leider war dieser Teil des Wettstreits von vielen Fehlstarts, Stürzen und auch technischen Pannen geprägt.

Bei den Jungen B kam für das Team Erlangen Justus Jäger bis in den Finallauf und erreichte dort einen überraschenden 2. Platz – nachdem er diese Disziplin im Training eher vernachlässigt hatte. Justus kam mit einer Bestzeit von 9,299 Sekunden schon nah an die angepeilte 8-Sekunden-Zeit heran.

Vici Bittorf erreicht den 6. Platz

Bei den Mädchen der Jugend A erzielte Victoria Bittorf einen Achtungserfolg mit einem 6. Platz. Ihr Wettkampf war allerdings eher durchwachsen, da sie auf Grund eines Sturzes im zweiten Qualifikationslauf nur im ersten ihre Form zeigen kommte. Doch mit ihrer Qualifikationszeit von 15,064 Sekunden kommt sie mit einer ordentlichen Leistung zurück, auf der sie bis zum nächsten Wettkampf zuhause in unserer Bergwelt (24. Juni) gut aufbauen kann.

Gutes Training für Heimspiel

Auch Catharina Bohr ging es ähnlich. Wie Victoria hatte auch sie den Wettkampf unter die Maxime gestellt, Erfahrung zu sammeln und sich vorzubereiten auf den Speed-Contest in Erlangen. Nachdem das Speed-Training in den letzten Wochen etwas forciert wurde, war dies nun eine gute Gelegenheit, die aktuelle Form unter ernsthaften Bedingungen zu testen. Dieser Test verlief durchaus positiv, zwar steht auch bei ihr nur eine Zeit zu Buche, aber die zeigt, dass sie Anschluss an die anderen Athletinnen hat und dass die Richtung von Einstellung und Training stimmen.

Katha Plewa verpasst Finale knapp

Etwas enttäuscht, da unter anderen Voraussetzungen gestartet war Katharina Plewa. Berechtigterweise machte sie sich Hoffnung auf den Einzug ins Finale, was ihr leider knapp nicht gelang. Doch mit einem 5. Platz zeigte sie trotzdem eine starke Leistung – und gerade im Speed gehört auch immer etwas Glück dazu. Mit ihrer Qualifikationszeit von 13,030 Sekunden hatte sie eigentlich einen Platz im Halbfinale verdient, was unglücklicherweise nicht geklappt hat. Aber die Zeit selbst zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Bei besseren Bedingungen und etwas ausgeschlafener sind Zeiten unter der 13-Sekunden-Grenze sicher und damit kann man auch in einem Finale bestehen.

Vier Starterinnen in der C-Jugend

Für eine erste Standortbestimmung hat sich auch die weibliche Jugend C mit gleich vier Starterinnen in Rosenheim zu Wort gemeldet. Nora Wiehn, Paula Karrasch, Nike Jäger und Aurelia Bittorf traten an, um zu sehen, ob sich das viele Training auszahlt. Und tatsächlich schafften sie es sowohl zur besten Teamleistung als auch zur besten Einzelplatzierung der Erlanger.

Aurelia erreicht Platz 1

Mit Aurelia Bittorft stand am Ende eine unserer Athletinnen ganz oben auf dem Treppchen – zum ersten Mal seit sie Wettkämpfe bestreitet! Komplettiert wurde diese wirklich starke Einzelleistung zur Freude der Trainer durch die Plätze drei, fünf und 14. Im Halbfinale kam es zum Aufeinandertreffen von Nike und Aurelia, das Aurelia an diesem Tag für sich entscheiden konnte. Anschließend gewann Nike aber überlegen das sogenannte „kleine Finale“ um Platz drei und Aurelia sogar das große in persönlicher Rekordzeit von 7,256 Sekunden. Beide überzeugten dabei mit durchgehend schnellen Zeiten: Aurelia lief alle ihre Läufe unter 8 Sekunden und Nike steigerte sich von Lauf zu Lauf bis zu ihrer Tagesbestzeitmit 7,596 Sekunden.

Paula und Nora mit Bestzeiten

Richtig gut aufgelegt zeigte sich auch Paula Karrasch, die mit einer persönlichen Bestzeit von 8,101 Sekunden ebenfalls in die Finalrunde einzog. Im Achtelfinale musste sie dann gegen ihre Erlanger Kollegin Nora antreten. Beide zeigten einen guten Run, bei dem sich Paula durchsetzen konnte – aber auch Nora erreichte eine neue persönliche Bestzeit!

Im Viertelfinale musste sich Paula dann mit etwas Pech äußerst knapp geschlagen geben. Mit ihrer Bestzeit hat sie dabei aber gezeigt, dass sie unter die besten vier laufen kann. Ein fünfter Platz in der Wertung zeigt auch bei ihr die positive Tendenz. Ebenfalls mit guten Gedanken fährt Nora nachhause, auch sie verbesserte ihre persönliche Bestzeit und durfte in der Finalrunde antreten.

Alle Starterinnen im Finale

Für die Trainer ergab sich so die schöne Situation, dass sich alle Starterinnen in der Finalrunde zeigen konnten und mit ihrer Leistung zu überzeugen wussten.

Für die Jugend D starteten drei Kletterer bei den Jungen und eine Athletin bei den Mädchen. Isabella Bittorf sammelte dabei erste Erfahrungen bei einem Speed-Event und schlug sich mehr als achtbar (6. Platz).

Noch ein Erlanger Duell

Kalle Bornschlegl, Tobi Gründler und Philipp Karrasch (10. Platz) waren für die Jungen angetreten. Sie rundeten den erfolgreichen Tag mit einem 4. Platz für Tobias ab. Auch hier gab ein Duell zwischen zwei Erlangern: Tobi und Kalle (7. Platz) mussten gegeneinander antreten. Die Konkurrenz hier erwies sich als sehr stark, es wurden sehr schnelle Zeiten gemessen. Aber mit dem vierten Platz haben Jungen aus Erlangen immerhin aufgezeigt, dass auch mit ihnen zu rechnen ist.

Nach gut 17 Stunden war dann für Trainerin Milena der Tag “auch schon” beendet, das Team landete gegen 22.15 Uhr wieder sicher am Boulderzentrum, wo sich einige am Morgen darauf für die Boulder-Stadtmeisterschaften wiedersehen sollten. Ein sehr langer Wettkampftag, besonders für die jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ging also insgesamt sehr erfolgreich zu Ende.

Die begleitenden Trainer zogen ein durchweg positives Fazit. Auch wenn sich nicht alles in Platzierungen niederschlägt, zeigen die gelaufenen Zeiten, dass es sich lohnt, auch diesen Bereich des Kletterns zu trainieren. Das lässt sich auch an der Stimmung im Speed-Training erkennen. Diese ist immer gut – es scheint sich nicht mehr nur um die etwas ungeliebte dritte Disziplin zu handeln.

Text: David Stocker
Fotos: Justus Jäger / David Stocker