Am 6. und 7. Mai stand für mich (Katharina Lenfert) ein Grundkurs Klettern Fels auf dem Plan. Einen inspirierenden Vortrag über das „Ecopointen“ von Sophie Paulus und Nadja Hempel sowie die Bemühungen der Sektion, klimaneutral zu werden, im Kopf, stand für mich fest: Ich will versuchen, die Fahrt mit der Gruppe an den Fels mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen.

Schritt eins: Teilnehmer*innen ins Boot holen

In der Infomail für die Teilnehmer*innen habe ich mein Vorhaben ausdrücklich vermerkt, allerdings die Option einer Anreise mit dem Auto offengehalten. Die Voraussetzung dafür wäre aber, dass wir zu fünft mit einem Auto fahren. Die Resonanz der Gruppe war aber erfreulich eindeutig: Zwar war ein Auto vorhanden, aber der Zug wurde bevorzugt. Also machte ich mich an die Planung.

Schritt zwei: Planung

Schnell musste ich feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. Die Kletterführer geben meist nur die Anfahrt mit dem Auto und den Zustieg vom Parkplatz an. Mit den Infos auf der Ecopoint Frankenjura-Homepage und der DAV Felsinfo, konnte ich dann doch zwei Felsen ausfindig machen, die man mit den Öffis (in einer angemessenen Zeit) erreichen kann und die sich zusätzlich für einen Grundkurs eignen.

Schritt drei: Umsetzung

Am Samstagmorgen ging es dann um 8 Uhr am Hauptbahnhof los. Mit dem Zug sind wir über Nürnberg nach Vorra gefahren. Von dort ging es in 20 Minuten zu Fuß zur Kleinen Wacht. Die Anreise war mit insgesamt zwei Stunden zwar doppelt so lange wie mit dem Auto, allerdings haben wir die Kennlernrunde gleich im Zug erledigt – ein großer Vorteil des Zugfahrens. Die Zeit am Felsen verging wie immer viel zu schnell und am Ende musste das Zusammenpacken zügig vonstattengehen, weil wir ja noch den Zug erwischen mussten. Das wäre mit dem Auto natürlich etwas entspannter. Die Rückfahrt haben wir dann für ein paar Theorieinhalte genutzt.

Tag zwei

Am Sonntag sind wir auch wieder ganz früh gestartet, weshalb der erste Teil der Zugfahrt nach Pegnitz genutzt wurde, um noch einmal kurz die Augen zu schließen – was im Auto nicht für alle möglich gewesen wäre. Dann haben wir den Zustieg zum Weißenstein geplant, der etwas komplizierter war als am Vortag. Trotz der Planung haben wir uns auf der Suche nach einer Abkürzung kurz verlaufen, aber so kamen wir gleich gut aufgewärmt am Felsen an.

Nachdem dort das Einhängen der Seile von oben kaum möglich ist, haben wir auf die hilfsbereite Klettercommunity gehofft und Glück gehabt. Ein paar nette Kletterer haben uns Topropes eingerichtet.

Rückweg mit Feedbackrunde

Der Rückweg verlief dann ohne Probleme und wir haben den Bahnhof rechtzeitig erreicht. Die 40 Minuten Fußmarsch zum Bahnhof haben wir für eine Feedbackrunde genutzt: Alle Teilnehmer*innen waren kaputt, aber zufrieden nach den zwei schönen sonnigen Klettertagen. Und wir alle empfanden die Anreise mit den Öffis als sehr angenehm und werden das in Zukunft auch weiterhin probieren.

Nachdem niemand aus der Gruppe vorher jemals am Felsen unterwegs gewesen ist, hoffe ich, den Zug als mögliches Mittel zur Anreise mit dem Felsklettern verknüpft zu haben, damit die Verbindung „Outdoorsport = Motorsport“ gar nicht erst hergestellt wird.

Ein kleiner Dämpfer auf der Heimfahrt war allerdings ein Fußballspiel in Nürnberg und der damit völlig überrannten Bahnsteige und Verspätungen von Zügen. Aber auch das hat dem Gesamteindruck nicht wirklich Abbruch getan.

Text: Kathi Lenfert / DAV Erlangen