Neue Vorstandsmitglieder wurden gewählt, Entscheidungen gefällt und angeregt über die Zukunft des Falkenberghauses diskutiert: Die Jahreshauptversammlung 2024 der DAV Sektion Erlangen Mitte Oktober war eine wichtige Weichenstellung für die nächsten Jahre des Vereins.
Der 1. Vorsitzende Kai Lenfert sprach im Geschäftsbericht des Vorstands von einer positiven Entwicklung des Vereins. Die Sektion Erlangen sei weiterhin auf Wachstumskurs und verzeichne über die letzten Jahre hinweg rund 500 bis 600 Neumitglieder pro Jahr (bereinigte Zahl: im Schnitt gab es pro Arbeitstag 5 Eintritte sowie 3 Austritte). „Das zeigt, dass unser Verein attraktiv ist. Aber es ist absehbar, dass diese Zahlen irgendwann stagnieren werden – wir können nicht ewig weiterwachsen“, so Lenfert.
Zudem sei auch der Alpenverein keine Institution mehr, der man sein Leben lang treu bleibe. „Die Leute treten ein, wenn sie unsere Angebote nutzen wollen und treten aus, wenn sie sie nicht mehr nutzen.“ Das gebe jedoch das Bild wider, das sich in allen Vereinen zeige: Lebenslange Treue sei keine Selbstverständlichkeit mehr.
Attraktiv mache den Verein unter anderem die vielen Gruppen, das kultige Boulderzentrum, die neue Kletterhalle sowie das umfangreiche Kurs- und Tourenprogramm. Lenfert dankte allen ehrenamtlich Engagierten sowie hauptamtlichen Mitarabeiter*innen für ihren Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen des Vereins sowie in zahlreichen externen Gremien.
Das DAV Boulderzentrum
Über die Entwicklung des DAV Boulderzentrums, das im Jahr 2023 sein 25-jähriges Bestehen feierte, berichtete Claudia Bezold, sportliche Leiterin im DAV Erlangen. Besonders hob sie das „schöne Miteinander“ von Ehren- und Hauptamtlichen hervor, die sich um die Neugestaltung der Gartenanlage, den Routenbau und sämtliche andere Belange rund um die kleine aber feine Vereinsanlage kümmert.
„Aber die 25 Jahre merkt man der Anlage an.“ Daher hat sich eine kleine AG zusammengefunden – wiederum vor allem bestehend aus Ehrenamtlichen – die sich der Renovierung und Modernisierung des Boulderzentrums widmen will. „Das wird eine große Aufgabe, für die wir die finanzielle sowie tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder brauchen“, rief Bezold zur Mithilfe auf (s. auch Projekt Boulderzentrum).
Die DAV Sparkassen Bergwelt
Immer besser läuft das Geschäft in der DAV Sparkassen Bergwelt. Sowohl die Eintritte in die Kletterhalle, als auch die Besucherzahlen des Bistros steigen von Jahr zu Jahr. Rund die Hälfte aller Kletter*innen sind auch Sektionsmitglieder. „Es ist schön, dass unsere Halle so gut angenommen wird“, freute sich Betriebsleiter Torsten Silberhorn.
Für Mitarbeitende wie Besucher angenehm ist, dass bei der Baustelle, inmitten derre sich Geschäftsstelle und Kletterhalle seit rund vier Jahren befinden, endlich ein Ende in Sicht ist: Die Gerd-Lohwasser-Halle auf der Westseite des DAV ist seit September in Betrieb und das Familienzentrum, das auf der Ostseite an das Kletter- und Vereinszentrum anschließt, soll bis Ende des Jahres fertig werden.
„Ich hoffe, im nächsten Jahr haben wir endlich mal kein Großbaustellen-Feeling mehr im Außenbereich“, so Silberhorn.
Auch er dankte nochmals dem Team aus Angestellten und Ehrenamtlichen, ohne das weder der Routenbau noch die Qualität im Bistro oder die rund 500 jährlichen Kursstunden im Rahmen des Sektionsprogramms zu stemmen wären.
Stabiles Fundament bei den Finanzen

Werner Frembs beim Kassenbericht des DAV Erlangen. Foto: A. Link
Eintritte, Bistroeinnahmen, Mitgliedsbeiträge, Einnahmen durch das Kursprogramm: Schatzmeister Werner Frembs bescheinigte dem Verein eine “sehr positive Entwicklung”. Zudem konnten die Kosten stabil gehalten werden, sodass ein positives Vereinsergebnis erreicht werden konnte.
“Wir schwimmen nicht im Geld, aber haben ein hervorragendes Ergebnis.” Das unter anderem dadurch zustande kam, dass die Bergwelt in Sachen Gewinn bereits zwei Jahre weiter sei, als geplant. Zudem gingen die Verwaltung, die JDAV und auch die Gruppen sehr sparsam mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um.
Die Rechnungsprüfer*innen Corinne Enkhardt und Christian Brüderlein bescheinigten dem Vorstand eine tadellose Kassenführung, die anwesenden Mitglieder entlasteten den Vorstand.
Budget 2025 – und drei Großprojekte
In 2025 werden die Mitgliedsbeiträge wieder steigen (so beschlossen in der Jahreshauptversammlung 2023) und hoffentlich die Einnahmen weiter so gut fließen – denn es stehen drei große, kostenintensive Vorhaben an.
- Zum einen muss die Kläranlage der Erlanger Hütte erneuert werden – und das, wo zum Anfang der Saison aufgrund eines Lawinenschadens bereits 60.000 Euro für eine neue Druckleitung investiert werden musste. „Dieses Geld sollten wir aber von der Hüttenfürsorge des Dachverbands wiederbekommen“, so Frembs. „Wir schieben da also nicht immer nur Geld hin, sondern bekommen in solchen Fällen auch Geld zurück.“
- Die Modernisierung des DAV Boulderzentrums: Es soll die kleine Seilkletterwand im Innenbereich zurückgebaut und stattdessen ein Kilterboard angeschafft werden. Auch der Überhangbereich verschwindet. Zudem muss innen wie außen in neue Bouldermatten investiert sowie verschiedene weitere Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. „Über Jahre hat das Boulderzentrum plus gemacht. Jetzt müssen wir mal wieder Geld reinstecken“, so Claudia Bezold. Der Verein will diese Aufgabe über eine große Spendenaktion sowie mit viel Eigenleistung bewältigen.
- Das Falkenberghaus. Hüttenreferent Matthias Kress berichtete vom undichten Dach, das für die Saison 2024 notdürftig ausgebessert wurde, das aber umfangreich saniert werden muss. In diesem Zuge seien weitere Arbeiten nötig. Geschätze Investitionssumme: 120.000 Euro. Um diese Ausgabe wieder reinzuholen wäre ein neues Nutzungskonzept nötig. „Mit dem jetzigen ist das kaum möglich“, so Kress.
Daher gebe es zwei Varianten: Umfangreich Renovieren, Konzept überarbeiten und anschließend aktiv Akquise betreiben, um das Haus möglichst gut auszulasten. Oder der Verkauf. „Weiter so geht nicht. Tun oder lassen“, so Kress.

Hüttenreferent Matthias Kress stellt alle Zahlen rund um das Falkenberghaus vor. Foto: A. Link
Falkenberghaus: Ja oder nein?
An diese Vorstellung schloss sich eine angeregte Diskussion an: Wieviel ist das Falkenberghaus den DAV Mitgliedern wert? Wie groß ist die Bindung an die Mittelgebirgshütte? Wer wäre bereit, sich für dieses Projekt einzubringen? Schon der Kauf im Jahr 2014 war umstritten – dennoch hat zumindest der Großteil der knapp 100 Anwesenden bereits wenigstens einmal dort übernachtet. Auf der anderen Seite erklärten sowohl Jugendreferentin Jule Steger, als auch Ausbildungsreferent Rudi Grave, dass die Nutzung des Hauses für das JDAV- bzw. Kursprogramm nur eingeschränkt sinnvoll wäre.
Schlussendlich wurde der Vorstand von der Mitgliederversammlung beauftragt, ein Finanzierungs- und Nutzungskonzept aufzustellen, welches in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung (voraussichtlich im Februar oder März 2025) vorgestellt wird. Zudem stellt der Vorstand weitere Informationen für einen potenziellen Hausverkauf zusammen.
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung soll abschließend entschieden werden, ob das Haus auf Basis des neuen Nutzungskonzept mit Aufnahme eines Kredits i.H.v. 120.000 Euro weiter betrieben oder ob es verkauft werden soll.
Wahlen – neue Gesichter im Vorstandsgremium
Spannend ging es weiter: Sowohl Werner Frembs (seit 2018 Schatzmeister) als auch Andreas Hannweg (seit 2012 2. Vorsitzender), standen für ihre Ämter nicht mehr zur Verfügung. Kai Lenfert würdigte ihr großes Engagement, das bei Hannweg bereits 2004 als Jugendreferent begann und bei Frembs das Großprojekt DAV Sparkassen Bergwelt umfing, und dankte für ihren Einsatz.
Ebenso dankte er allen weiteren scheidenden Funktionären: Dem Referenten für die Erlanger Hütte, Rolf Malter, sowie Schriftführerin Bettina Malter, den Urgesteinen Gudrun Knobloch (Referentin Öffentlichkeitsarbeit) und Detlef Baehr (Beirat und Materialwart) sowie der langjährigen Kassenprüferin Corinne Enkhart.
Detlef Baehr, „den wir immer nur aus einem Amt verabschieden, bevor er das nächste übernimmt“, wie Lenfert (nur halb im Scherz) bemerkte, bleibt dem DAV als Ehrenrat treu.
1. Vorsitzender Kai Lenfert (2. von rechts) verabschiedete Andreas Hannweg, Corinne Enkhart, Detlef Baehr sowie Werner Frembs (v. links). Foto: A. Link
Die Neuwahlen ergaben folgende (Neu-)Zusammensetzung von Vorstand und Beirat
- 1. Vorsitzender: Kai Lenfert
- 2. Vorsitzender: Guido Köstermeyer
- Schatzmeister: Rajeen Ravichandran
- Jugendreferent: Tobias Hanika
- Referent Falkenberghaus: Matthias Kress
- Referentin Erlanger Hütte: Antje Hammer
- Ausbildungsreferent: Rudi Grave
- Naturschutzreferentin: Patrizia Falkenberg
Als neue Kassenprüferin stellte sich Lisa Hristschenko zur Verfügung. Und auch bei den Beiräten hat sich die eine oder andere Veränderung ergeben. Hier ist der komplette Vorstand mit Beirat einsehbar.
Gruppen, Hütten, Kletteranlagen, Ausbildung, Wettkampf… im DAV ist was geboten
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Berichte der Gruppen und Referate, die den Verein in seiner ganzen Fülle zeigten: Ob Ausbildung (Referent Rudi Grave: „Das ist inzwischen eine relativ große Nummer“), Bergsteigen, Wandern, Erlanger Hütte (Kai Lenfert: „Unser Wirtsehepaar will auf jeden Fall noch das 100-jährige im Jahr 2031 mit uns feiern.“), Wegebau, Familienaktivitäten, Höhlenbegehungen, Sektionsjugend (Referent Tobias Hanika: „Wir haben rund 50 Kinder und Jugendliche, die in unseren Gruppen aktiv sind.“), Naturschutz (Referentin Patrizia Falkenberg: „Wir sind leider sehr geschrumpft, aber unsere Aktionen werden super angenommen.“), Mountainbiking, Paddeln, Skitourengehen, Sportklettern, Parasport (Claudia Bezold: „Unsere Mitglieder sind zwischen 6 und 70 Jahre alt und die Gruppe wächst nach wie vor.“) oder die super erfolgreichen Athlet*innen im Wettkampfklettern:
Der DAV Erlangen ist bunt, vielfältig und aktiv. Und das soll auch im kommenden Jahr so bleiben.
Text: Karina Brock/DAV Erlangen
Fotos: Alexander Link