Einer blieb im Tal zurück – unter diesem Titel veröffentlichte Peter Steger im August 2011 auf der nicht mehr erreichbaren alten Homepage der Stadt Erlangen einen Artikel über Klaus Schuster, der im Dezember im Alter von 90 Jahren verstarb.

DAV Erlangen | Klaus Schuster | Nachruf | Foto: P. Steger

Darin war beschrieben, dass es für Klaus Schuster früher undenkbar war, im Sommer nach Umhausen zu kommen, ohne auf die Erlanger Hütte aufzusteigen. Damals – mit 77 Jahren – war das dann doch ein mit Wehmut hinzunehmender Umstand. Die Gelenke wollten eben nicht mehr jede Tour mitmachen.

In Erlangen Beruf und Berufung gefunden

Geboren in Dresden, lebte der Kaufmann mit WiSo-Abschluss an der Friedrich-Alexander-Universität seit Mitte der 60er Jahre in Erlangen. Bei Siemens fand er nicht nur seine Stellung fürs Leben, er entdeckte dort auch seine Lust und Freude an den Bergen.

Er schloss sich der Bergsteigergruppe in der Siemens-Sportgemeinschaft an und hatte sogar einige Jahre lang deren Führung inne.

Als Student schon hatte er sporadische Bergtouren unternommen, doch nun wurde die Angelegenheit richtig anspruchsvoll und erfüllte Wochenenden und Urlaub.

Ehrenamtlich äußerst aktiv im DAV

Gleichzeitig trat Klaus Schuster in die Erlanger Sektion des Deutschen Alpenvereins ein und übernahm rasch eine Vielzahl von ehrenamtlichen Tätigkeiten bis hin zum Markieren von Wegen und Aufstellen und Streichen von Bänken entlang der Strecken.

Aber auch die Vereinsstrukturen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz lernte er kennen: Voraussetzungen dafür, in Erlangen Führungsqualitäten zu zeigen. 1995 übernahm er zunächst kommissarisch das Amt des Vorsitzenden und wurde im Jahr darauf per Wahl auf seinem Posten bestätigt. Im Jahr 2000 aber, nach zwei Amtsperioden, zog er sich aus der Leitung zurück, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Der Hauptgrund für seinen Rückzug aber war die Überzeugung, man dürfe nicht am Amt kleben, auch Jüngere sollten rechtzeitig zum Zug kommen. Er blieb der Vorstandschaft aber noch einige Jahre als Beirat und Referent für Öffentlichkeitsarbeit erhalten.

Umhausen, Jena, Cumiana

Besonders am Herzen lag Klaus Schuster neben der Verbindung zu Umhausen, wo er buchstäblich zu Hause war und so gut wie jeden kannte, der Kontakt zu Jena und Cumiana. Zurecht konnte er stolz sein auf seine Leistungen für die Erlanger Hütte, die unter seiner Ägide neu eingeschindelt wurde und ihre Abwasseraufbereitung erhielt. Zu seinen Leistungen gehört aber auch die Förderung des Sportkletterns in Erlangen. Nicht zuletzt wegen dieser so populär gewordenen Sportart zählt der Alpenverein in Erlangen heute mehr als 12.000 Mitglieder.

Klaus Schuster ist fast so alt wie die Erlanger Hütte, die 2021 90 Jahre alt wurde. Gerne, nur zu gerne hätte er das Jubiläum oben auf 2.550 Metern Höhe mit all den anderen Bergfexen gefeiert. Aber er blieb unten im Tal. Ein wenig wehmütig. Dennoch: Er und die Erlanger Hütte gehören zusammen. Auch, wenn sie nicht mehr zusammenkommen. Sie haben einander geprägt – fürs Leben. Und nun auch über das Leben hinaus.

Ruhe in Frieden, lieber Freund!

Text und Bilder: Peter Steger