Die Vorzeichen für den Aufbaukurs Eisklettern unseres Ausbildungsreferats, der für Ende Februar angesetzt war, waren alles andere als optimal: Der Monat war viel zu warm, weshalb in den gesamten Alpen von gefrorenen Wasserfällen nicht mehr viel übrig war. Als wäre das nicht schon genug, war noch starker Schneefall und große Lawinengefahr vorhergesagt. Mit geringen Erwartungen und Mut zur Improvisation haben sich unsere Trainer mit ihrer lernwilligen Truppe trotzdem auf den Weg nach Südtirol gemacht... Tim Goller berichtet:

ADAV Erlangen | Kurse | Ausbildung | Eisklettern Südtirol 2024 | Foto: Martin Neumannls es dann auf dem Weg durchs Inntal zu schneien begann, ahnten wir noch nicht, wie sich die weitere Anreise entwickeln würde. Kurz nach Innsbruck auf der Brennerautobahn ging dann nichts mehr. Schneechaos und blockierte Brummis brachten uns für sechs Stunden zum Stehen, bevor wir zurück nach Innsbruck geleitet wurden. Zum Glück mussten wir die Nacht zwar nicht im Auto verbringen, aber nach Italien war kein Durchkommen. 

Der zweite Anlauf war erfolgreich

Nach einer ungeplanten Nacht im Hotel starteten wir in aller Frühe einen zweiten Anlauf – und dieses Mal klappte alles wie geschmiert. Vom Chaos des Vortages war keine Spur mehr zu sehen, einzig die tief eingeschneiten Bäume am Straßenrand.

Mit einem Tag Verspätung legten wir umgehend hochmotiviert los. Erstes Ziel war der sogenannte Milchtrinker, an dem wir uns gemütlich “einpickeln” und einige Grundlagen zum Standplatzbau und Klettertechniken wiederholen konnten. Aber auch steile Zapfen waren noch vorhanden und kletterbar.

Abends wurde dann gemeinsam der Plan für den nächsten Tag geschmiedet. Der Tristenbach mit seinen knapp 160 Metern sollte es werden. Das Ziel: Vorstiegsmeter sammeln, wenn nicht zu viel Schnee im Anstieg liegt. Der beeindruckende Eisfall mit seinem charakteristischen Kamm war noch in gutem Zustand und bot einige fordernde Kletterstellen, sodass alle auf ihre Kosten kamen. Auch das Abseilen mit dem ganzen Team (9 Prersonen) lief einwandfrei, sodass wir uns pünktlich um 17 Uhr in der Sauna wieder aufwärmen konnten.  

Auch am Heimreisetag war nochmal einiges geboten. Aufgrund des anhaltenden Schneefalls kehrten wir an den Milchtrinker zurück, wo neben Klettern im Eis auch Drytooling auf dem Programm stand. Die abschüssigen Leisten forderten nochmals vollen Einsatz und präzises Hakeln mit Eisgeräten und Steigeisen.  

Alles in allem hat das Wochenende unsere zwar geringen, aber durchaus vorhandenen Erwartungen mehr als übertroffen. Am Ende zahlt sich Hartnäckigkeit eben doch aus… 

Text: Tim Goller
Fotos: Martin Neumann