Am vergangenen Wochenende ging es hoch her für die Wettkampfkletter*innen des DAV Erlangen. Gleich auf drei Lead-Wettkämpfen waren sie am Start: Die Jugend C und D des Erlanger Wettkampfkletterteams startete beim Kids Cup Lead in Regensburg, Mia Fuchs trat beim Europäischen Jugend-Cup Lead im österreichischen Imst an und Alexander Megos beim Lead-Weltcup in Villars in der Schweiz.
Kids Cup Lead: Eine emotionale Berg- und Talfahrt
Hoch motiviert starteten die Erlanger Kids der Jugend C und D in die Qualifikation des Kids Cup Lead. 10 von 12 Kindern konnten sich fürs Finale qualifizieren! An diesem Punkt wurde bereits klar, dass die Wettkampfrouten viel zu leicht geschraubt waren. Viel zu viele Kinder schnitten gut ab, die Startgruppen selektierten sich schlecht.
Das Routenbauteam aus dem Kletterzentrum Regensburg passte entsprechend die Finalrouten nochmal an, traf die Schwierigkeit jedoch trotzdem nicht optimal. Dies führte erneut zu überdurchschnittlich vielen Tops, sodass sich die Finalplatzierung unter anderem aus der Kletterzeit ergab – unüblich für einen Lead-Wettkampf, in dem eigentlich die Kletterleistung an sich und nicht die Schnelligkeit über den Erfolg entscheiden sollte.
Ärger im Finale
Tragisch verlief das Finale der weiblichen Jugend C. Die Finalroute verlief auf der gleichen Hakenlinie wie vorher die Qualiroute. Allerdings führte die Finalroute bis zum obersten Punkt der Wand, während die Qualiroute bereits ca. zwei Meter darunter geendet hatte. Dies wurde leider nicht explizit erklärt, weshalb einige der Mädels die letzten Züge übersahen und die Tour fälschlicherweise zu früh beendeten. Wahrlich bitter für Nike, Nora und Aurelia, die sich bis dato als Favoritinnen der Saison gezeigt hatten.
Paula Karrasch kletterte als einzige Erlangerin bis zum Ende und kam mit ihrem zügigen Kletterstil auf den 2. Platz. Nike Jäger erreichte Platz 7, Nora Wiehn Platz 8, Aurelia Bittorf Platz 9 und Pauline Nowak Platz 13.
Gute Plätze auch bei allen anderen
Trotz aller Schwierigkeiten sicherte sich auch das restliche Erlanger Team gute Platzierungen. In der männlichen Jugend C qualifizierte sich Ivan Miskin fürs Finale und wurde 6. In der Jugend D kletterte Tobias Gründler im Finale der Jungs flott auf Platz 2; Arthur Joly wurde 7., Kalle Bornschlegl 11. und Philipp Karrasch 12. Bei den Mädels schafften es Isabella Bittorf auf Platz 8 und Sofie Grensing auf Platz 9.
Lehrstunde: Umgang mit Frust und Enttäuschung
Insgesamt führte das Hin- und Her mit dem Wettkampfreglement, die unklare Kommunikation und die verpassten Chancen auf noch bessere Platzierungen für viel Frust. Am Ende gab es aber noch für alle teilnehmenden Kids einen Preis aus der Verlosung, was die Laune wieder hob.
Lust und Frust lagen nah bei einander. Foto: N. Joly
Trainerin Milena Krämer zieht trotz aller Umstände ein positives Fazit: „Die Erkenntnis, heute zwar vielleicht keine Medaille, dafür aber eine große Portion an neuen Erfahrungen im Umgang mit Frust und Rückschlägen gewonnen zu haben, ist eine ganz wichtige für unsere Jüngsten im Team. Auch nehmen sie die Lehre mit nach Hause, sich die Routen in Zukunft immer ganz genau anzuschauen. Aus Fehlern lernt man bekanntlich ja am meisten. Wir bestärken die Kids außerdem immer darin, das ganze Wettkampfklettern nicht zu ernst zu nehmen. Ein Wettkampf ist eben nur ein Wettkampf – und der Spaß sollte an erster Stelle stehen.“
Mia Fuchs behauptet sich auf europäischer Ebene
Vorwiegend um den Spaß an der Sache ging es auch Mia Fuchs, die parallel beim European Youth Cup Lead an den Start ging. Dieser Wettkampf in Imst war nun schon der vierte Europacup, für den sich Mia qualifiziert hatte.
Die zunehmende Routine im internationalen Wettkampfgeschehen macht sich auch an ihrer Leistung bemerkbar. Fürs Finale reichte es leider noch nicht, aber sie wurde 15. unter 58 Starterinnen ihrer Altersklasse. Eine Platzierung, die durchaus Anerkennung verdient!
Knappes Finale für Alexander Megos beim Lead-Weltcup
Noch besser lief es am Wochenende für den Erlanger Weltspitzenkletterer Alexander Megos.
Er trat beim Lead-Weltcup in Villars an und zeigte sich in Bestform. Souverän qualifizierte er sich fürs Finale, in dem er ganz knapp nur dem Österreicher Jakob Schubert (Platz 1) und dem tschechischen Superstar Adam Ondra (Platz 2) unterlag und somit Platz 3 ergatterte. Das allerdings war denkbar knapp: Nur drei Griffe mehr, dann hätte es für den Tagessieg gereicht.
Ob Alex Megos seine Erfolgsserie auch beim nächsten Weltcup-Stopp fortführen kann, wird sich schon in einer Woche zeigen. Vom 7. bis 9. Juli hält der Weltcup-Zirkus nämlich im französischen Chamonix.
Text: Vera Goldhagen / DAV Erlangen
Fotos: Nicolas Joly, Lena Drapella, Heiner Schmidl
