Eigentlich hatten wir uns gewünscht, dass der extrem heiße und trockene Sommer 2022 noch bis zur Abschlusstour der Bergsteigergruppe vom 11. bis 14. September 2022 anhalten würde, aber kurz davor kippte das Wetter und es wurde kühl und feucht. Zu neunt machten wir uns trotzdem frohgemut auf zur Anhalter Hütte in den Lechtaler Alpen und schafften es sogar, die langwierige Fahrt über Reutte und Bschlabs (schöner Name) zum Hahntenjoch in nur zwei Autos  einigermaßen flott (na ja, in sechs Stunden) zu bewältigen.

Kurz nach zwei waren wir am Parkplatz und mussten von dort aus nur noch eine gute Stunde lang aufsteigen zum Steinjöchl (2198 m), um dann hinunter zu laufen zur Anhalter Hütte, die auf 2038 m liegt. Dort durften wir es uns ganz allein in der Winterhütte bequem machen und verfügten fortan über zwei Schlafräume mit je acht Stockbetten, einen großen Aufenthaltsraum mit Herd sowie Trockenraum und Toilette. Schmackhaftes Essen und eine ordentliche Gitarre sorgten zusätzlich für gute Stimmung und tröstete uns darüber hinweg, dass es abends und nachts regnete und ziemlich kalt war.

Ein gemütlicher Hütten-Vormittag

Ebenso am nächsten Vormittag, den wir folglich lieber in der Hütte verbrachten mit Spielen, Musizieren, Quatschen und Brotzeiten. Erst nach 13 Uhr machten sich einzelne Grüppchen auf den Weg – die eine bewegte sich noch bei Nieselregen auf meist schlammigen Wegen gut 600 Höhenmeter abwärts in Richtung Namlos, wobei der Namlosbach und auf dem Rückweg der Faselfeilbach des Öfteren auf abenteuerliche Weise überquert werden mussten.
Bei der Rückkehr zur Hütte kurz nach 18 Uhr ließen sich aber endlich die lange erwarteten Wolkenauflockerungen erkennen.

Und tatsächlich präsentierte sich der folgende Tag sonnig, wenn auch mit einem kühlen Wind. Zwei von uns betätigten sich mit Seil und Haken in den Felswänden südwestlich der Anhalter Hütte; der Rest der Truppe macht sich auf die Tour zur Namloser Wetterspitze (2553 m) – wofür mehr Höhenmeter zu bewältigen waren als man meinen könnte, denn erst mal war eine Senke zu durchschreiten, dann ging es hinauf zum Grubigjoch (2185 m) und erst dann, nach einer weiteren Senke, teilweise über einen Grat zum Gipfel. Dennoch schafften wir die Rückkehr so flott, dass wir den sonnigen Spätnachmittag vor der Hütte genießen konnten – bei Gitarre, Weizenbier und anderen Getränken.

Unangenehme Rückfahrt

Auch am nächsten Tag hatten wir Sonne, aber leider nicht mehr viel Zeit. Während sich zwei von uns direkt an den Abstieg machten und vom Steinjöchl aus den felsigen Maltongrat (2544 m) bezwangen, wanderten die anderen erst mal gemütlich über das Faselfeiljöchl zum Imster Mitterberg (2118 m), bewunderten die tolle Aussicht und kehrten schließlich zur Hütte zurück. Nach dem Aufstieg zum Steinjöchl gab es noch mal eine gemeinsame Brotzeit, bevor man sich zu den Autos begab, um den anstrengendsten Teil der Abschlusstour anzutreten: die Heimfahrt, mit einer Totalsperre auf der A7 mit weiträumig-zähflüssiger Umgehung. Aber auch das schafften wir, und spätestens um 20 Uhr waren alle wieder daheim.

Text: Dieter Petzold und Norbert Hellpoldt
Fotos: Norbert Hellpoldt