Eine Stunde früher als sonst fanden wir, die Donnerstagsgruppe der JDAV, uns am 13. Juli am Boulderzentrum ein, das diesmal nicht unser Ziel, sondern nur der Treffpunkt für eine abendliche Ausfahrt war. Die Entscheidung, dass es zum Zehnerstein zwischen Untertrubach und Wolfsberg gehen sollte, war für unsere Verhältnisse ungewöhnlich schnell gefasst, so dass wir gute 10 Minuten später schon unterwegs waren.

Perfektes Timing

Unser Timing war perfekt: Als wir nach etwa 40 Minuten Fahrt den schmalen Pfad Richtung Fels emporstapften, kamen uns schon die ersten Kletterer entgegen – zum Glück nicht, weil der Fels zu voll gewesen wäre, wie wir auf Nachfrage erfuhren: Außer uns war nur noch eine andere Seilschaft da, die es sich aber auf der anderen Wandseite bequem gemacht hatte, so dass wir am vorderen Teil alleine waren. Ein paar Minuten nach uns kam die nächste Gruppe, drehte aber angesichts des mittlerweile doch relativ vollen Felsens wieder um. So hatten wir die gesamte Wandseite für den Rest des Abends für uns.

Vor- und Nachstiege nach Herzenslust

Nachdem all unsere Habseligkeiten angesichts des doch recht steilen Waldhangs wegrollsicher verstaut waren, stieg Tobi in die erste Route ein: Neuer alter Hut (6+). Insgesamt richteten wir vier Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ein, die nach Herzenslust vor- und nachgestiegen werden konnten, so dass alle auf ihre Kosten kamen. Unter anderem kletterten wir auch den Seifertriss (6+), der zwar selbst keine originale Kurt-Albert-Route ist, aber unmittelbar neben einer liegt und daher einen originalen Rotpunkt besitzt.

Wer zwischendurch etwas Energie brauchte, konnte auf die Gruppenverpflegung zurückgreifen – eine Packung vegane Gummibärchen für alle! Zwischendurch lernten wir auch, wie wichtig ein Knoten im Seilende ist – mit den angegebenen 32 Metern Felshöhe wurde es mit unseren 60-Meter-Seilen einmal recht knapp… Aber mit etwas Kreativität beim Ein- uns Ausbinden war auch das kein Problem.

Profi-Ausrüstung – nicht nur fürs Klettern

Ein kleines Highlight war Tobis Fotoausrüstung, die uns im Bus schon aufgefallen war. Neben einer Kamera inklusive Stativ hatte Tobi auch seine Kameradrohne dabei und schoss während wir kletterten spektakuläre Fotos aus der Luft!

Wir kletterten bis zum Sonnenuntergang und bis wir dann alle Seile wieder eingepackt und das Material sortiert hatten, war es auch schon recht dunkel. Die letzte Mission des Tages lautete daher: Unfallfrei den Hang hinab zurück zum Auto! Nachdem auch die erfolgreich gemeistert war, machten wir uns auf den Weg zurück nach Erlangen.

Es war wie immer ein schönes Kletter-Erlebnis. Danke an unsere Jugendleiter Tobi und Bilbo fürs Organisieren! Wir freuen uns schon auf’s nächste Mal!

Text: Jule Stegner
Fotos: Tobias Hanika